Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2024

El prisma de la memoria: Latinoamérica entre reelaboración del pasado y actualidad social (Blockseminar in spanischer Sprache)

Dozent:innen: Dr. José Carlos Huisa Téllez; Univ.-Prof. Dr. Gerhard Kruip; Univ.-Prof. Dr. Martina Schrader-Kniffki; Dr. Irene Weiss de Seng
Kurzname: Prisma de la memoria
Kurs-Nr.: 01.086.1028
Kurstyp: Seminar

Voraussetzungen / Organisatorisches

Das Seminar wird als Blockseminar in Mainz und Germersheim veranstaltet.
Block I: 08.06., 12:45-18:30 (in Mainz)
Block II 15.06.: 10:00-18:30 (in Mainz)
Block III 16.06.: 10:00-18:15 (in Germersheim).
Die Vorbesprechung ist am 24.04. in Mainz Der Raum wird noch bekanntgegeben.
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Es wird in spanischer Sprache abgehalten, weshalb entsprechende spanische Sprachkenntnisse Voraussetzung zur Teilnahme sind. Einzelne Diskussionsbeiträge können fallweise auch in deutscher Sprache eingebracht werden.
Die Arbeitsweise besteht vor allem in der gemeinsamen vorbereitenden Lektüre von Texten und der Diskussion der zentralen Thesen aus diesen Texten im Seminar. Für die Anrechnung des Seminars sind je nach Modulbezug unterschiedliche Studien- oder Prüfungsleistungen zu erbringen.

Empfohlene Literatur

Die Liste der im Seminar zu lesenden und zu diskutierenden Literatur sowie einschlägiger Sekundärliteratur wird bei der Vorbesprechung ausgegeben.

Inhalt

Wie wir die Gegenwart, in der wir leben, verstehen, hängt auch davon ab, wie wir unsere jeweilige Geschichte sehen. Für die Konstruktion von sozialen Identitäten, gesellschaftliche Praktiken und Haltungen und Einstellungen, kurz, ‚sozialer Wirklichkeit’, spielen aktuelle Interpretationen historischer Ereignisse und der explizite oder implizite Bezug auf deren historische Hintergründe eine große Rolle. Das ‚kollektive Gedächtnis’ besteht jedoch nicht nur aus dem aktiven Rekonstruieren vergangener Ereignisse, sondern auch aus deren Verdrängen oder Tilgung. Viele gegenwärtige Konflikte speisen sich aus unterschiedlichen Geschichtsinterpretationen, und in der Vergangenheit erzeugte Antagonismen haben Folgen bis in die Gegenwart, vor allem, wenn sie wie brutale Verfolgungen, Vertreibungen, Völkermorde, rassistische oder sexistische Diskriminierungen mit großem Leid verbunden waren. Ohne eine entsprechende (re-)konstruktive „Aufarbeitung“ von Vergangenheit einschließlich einer selbstkritischen ethischen Reflexion ist auch das gegenwärtige friedliche Zusammenleben dem Risiko immer wieder neu aufbrechender Konflikte ausgesetzt. Auf allen lateinamerikanischen Gesellschaften liegt eine drückende historische Last, deren Hintergründe teilweise bis in vorkolumbianische Zeit zurückreichen und die mit dem Ende der Militärdiktaturen und den unter ihnen begangenen massiven Menschenrechtsverletzungen sicherlich nicht überwunden, sondern bis heute in diesen Gesellschaften in unterschiedlichen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Erscheinungsformen sehr präsent ist.
In unserem interdisziplinären Seminar wollen wir diese Thematik mit ihren historischen, literatur- und kulturwissenschaftlichen, sprach- und translationswissenschaftlichen Aspekten aufgreifen und die damit zusammenhängenden ethischen und geschichtsphilosophischen Probleme diskutieren.